Mit hohen Erkrankungszahlen und i. d. R. schweren Verläufen, teilweise auch als „Seuche“ bezeichnet. Im Gegensatz zur Endemie ist sie nicht räumlich begrenzt und verläuft grundsätzlich kritisch. Die Weltgesundheitsorganisation übernimmt hierbei eine Screening-Funktion und mahnt Länder zur Einhaltung der Internationalen Gesundheitsvorschriften (IHR) – völkerrechtlich bindende Rechte und Pflichten zur Vorbeugung und Bekämpfung von Erkrankungen. Im Fokus steht dabei, dass auch eine Krankheit, die überwiegend milde Symptome verursacht, durch die hohe Anzahl an Erkrankungen für weltweite Gesundheitssysteme gefährlich sein kann.
Glossar
Hier finden Sie die wichtigsten Fachbegriffe aus unseren Fachbeiträgen zu Impfungen anschaulich erklärt und mit Beispielen untermauert. Die Beschreibungen werden auch in den jeweiligen Fachbeiträgen wie folgt angezeigt:
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Pandemie
Weltweite Epidemie; transnationale oder sogar internationale Ausbreitung einer (Infektions-)krankheit
Pankreatitis
Entzündung der Bauchspeicheldrüse mit einer sich selbst verdauenden Enzymleistung
Gastrointestinale Erkrankung – gekennzeichnet durch plötzlich auftretende, sehr starke Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung und Fieber. In der Regel kommt es zur Remission (Abschwächung der Symptome ohne Heilung), die Erkrankung kann aber auch lebensbedrohlich verlaufen. Zur Behandlung werden u. a. Schmerzmittel und eine Nulldiät mit ggf. Intravenöser Ersatznahrung eingesetzt.
Parästhesie
Taubheit bzw. Kribbeln
Parität
Anzahl Geburten einer Frau
Nulliparia ist eine Frau ohne Geburten, Primipara und Bipara mit einer oder zwei Geburten, Multipara mit mehr als zwei Geburten.
Pasteurisation
Ein Verfahren der kurzzeitigen Erhitzung z. B. von Lebensmitteln zur Inaktivierung von Krankheitserregern sowie Haltbarmachung
Während bei der Sterilisation alle Krankheitserreger abgetötet werden können, überleben bei der Pasteurisation einige hitzeresistente Arten wie sporenbildende Bakterien.
Pathogen
Krankheitsverursachende Einflüsse bzw. Stoffe
Z. B. Erreger, Teile der Erreger oder Giftstoffe (Toxine), Strahlung oder Stress.
Paul Ehrlich Institut
1896 gegründetes Institut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, das dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) seit 1972 unterstellt ist.
Das Paul Ehrlich Institut (PEI) ist zuständig für Zulassung und staatliche Chargenfreigabe von Geräten der Medizintechnik, Impfstoffen und biomedizinischen Arzneimitteln. Zu den vom PEI bewerteten Arzneimitteln gehören: Sera, Impfstoffe, Blutzubereitungen, Gewebe und Gewebezubereitungen, Allergene, Arzneimittel für neuartige Therapien (Gentherapeutika, somatische Zelltherapeutika und biotechnologisch bearbeitete Gewebeprodukte), xenogene Arzneimittel und gentechnisch hergestellte Blutbestandteile. Für alle anderen menschenbezogenen Arzneimitteln ist das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) verantwortlich.
Perikarditis
Entzündung des Herzbeutels (Perikard)
Geht häufig mit Flüssigkeitsansammlung einher (exsudative Perikarditis). Verläuft ähnlich wie die Myokarditis häufig idiopathisch (ohne erkennbare Ursache), mögliche Ursachen sind aber auch Infektionen, Myokardinfarkte, Traumen, Tumore und metabolische Krankheiten. Eine akute Perikarditis geht mit Symptomen von Schmerzen in der Brust bzw. dem Brustbein einher, die sich noch im Liegen und in Linksseitenlage verstärken.
Peripheres Nervensystem
Teil des Nervensystems, der außerhalb des Gehirns und Rückenmarks, also des zentralen Nervensystems, liegt.
Hierzu gehören bspw. über 100 Milliarden Nervenzellen, die durch den Körper verlaufen, aber auch Nervenzellen, die Kopf, Gesicht, Augen, Nase, Muskeln und Ohren mit dem Gehirn verbinden. Ihr Start- und/oder Endpunkt sind das Rückenmark oder die Basalganglien im Gehirn.
Persistenz
Auf Dauer bestehend
In der Medizin die Dauerhaftigkeit eines Symptoms, einer Erkrankung oder eines Zustandes über einen längeren Zeitraum.
Pharmakovigilanz
Fortlaufende Überwachung und Bewertung von Arzneimitteln nach der Zulassung
Ebenso Feststellung unerwünschter Ereignisse/Nebenwirkungen bzw. Verdachtsfälle durch Behörden, Hersteller und Fachkräfte im Gesundheitswesen. Ein Arzneimittel muss stets ein positives Nutzen-Risiko-Profil aufweisen, wodurch der Pharmakovigilanz eine sehr wichtige Aufgabe zukommt – gerade im Bereich Impfungen, da die Arzneimittel hier in der Regel gesunden Menschen verabreicht werden. Bei der Überwachung kommen u. a. Spontanmeldesysteme oder Impfregister zum Einsatz.
Pia mater
Eine gefäßreiche Bindegewebsschicht, die auf dem Gehirn und Rückenmark aufliegt.
Eine der drei weichen Hirnhäute (zusammen mit Dura mater und Arachnoidea mater).
Pneumonie
Entzündliche akute oder chronische Erkrankung des Lungengewebes
Die Ursache können z. B. Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten oder Gifte sein. Pneumonien zählen zu den häufigsten Infektionskrankheiten in Deutschland.
Polysaccharidkapsel
Äußerste Grenzstruktur aus Mehrfachzuckern eines Mikroorganismus
Bspw. können Polysacchardikapseln von Bakterien beim Verlauf von Infektionen bestimmend sein und als Virulenzfaktoren den Grad der Infektionstärke beeinflussen.
Postherpetische Neuralgie
Nervenschmerz, der nach einer Herpes Zoster (Gürtelrose) Infektion auftreten kann.
syn. Post-Zoster-Neuralgie; In der Regel ist eine Verletzung (Läsion) oder Fehlfunktion Dysfunktion des Nervensystems der Grund. Die Schmerzen treten anfallsartig auf und werden als brennend oder stechend beschrieben.
Posturales Orthostatisches Tachykardiesyndrom
Unfähigkeit des Körpers (insb. bei jüngeren Patienten) sich an eine aufrechte Position anzupassen (Orthostase).
syn. POTS; Bei diesem Syndrom kommt es zu einer erhöhten Herzfrequenz (Tachykardie) von über 120 Schlägen pro Minute oder über 30 Schlägen mehr pro Minute, wenn sich der Patient von einer liegenden in eine stehende Position begibt. Zusätzlich treten Symptome wie Müdigkeit, Schwindel, Belastungsintoleranz und kognitive Störungen nach dem Stehen auf.
Prävalenz
Statistische Kennzahl in der Epidemiologie zur Bestimmung der Häufigkeit bestehender Fälle z. B. von einer Krankheit in einer Population.
Dabei wird unterschieden zwischen der Häufigkeit zu einem bestimmten Zeitpunkt (Punktprävalenz) und einem bestimmten Zeitraum (Periodenprävalenz); prävalent meint meistverbreitet, vorherrschend. Dem entgegen steht die Inzidenz, die neu auftretende Fälle misst.
Primäre Ovarialinsuffizienz
Vorzeitige Einstellung der Eierstockaktivität (vor dem 40. Lebensjahr)
Durch eine Fehlbildung, Funktionsstörung auch auch nach HPV-Impfung als seltene Nebenwirkung ausgelöst. Bei gesunden Frauen tritt dies erst nach den Wechseljahren auf, wenn die Eibläschen verbraucht sind und die daran gekoppelte Hormonproduktion eingestellt wird.
Primäres Impfversagen
Phänomen, dass keine Impfung alle Geimpften schützt.
Ein mehr oder weniger kleiner (bei der Keuchhusten- oder Mumpsimpfung auch größerer) Teil der Geimpften ist auch zeitnah nach der Grundimmunisierung nicht geschützt. Das Risiko, bei Kontakt mit dem entsprechenden Krankheitserreger zu erkranken, ist durch die Impfung zu keinem Zeitpunkt vermindert. Primäres Impfversagen gibt es bei jeder Impfung, unabhängig davon, ob es sich um eine Lebend- (z. B. Masern) oder Nicht-Lebend- (z. B. Tetanus/Wundstarrkrampf) Impfung handelt.
Prodromalstadium
Frühe Krankheitsphase bzw. Vorstadium
Bei diesem Stadium, das typisch für einen Maserninfektionsbeginn ist, kommt es zu unspezifischen Beschwerden (Kopf- und Halsschmerzen, Unwohlsein, Müdigkeit, Fieber).
Proteinimpfstoff
Proteinbasierte Impfstoffe zählen zu den Totimpfstoffen, da sie keine vermehrungsfähigen Viren enthalten, sondern einen künstlich hergestellten Eiweiß-Bestandteil aus der Hülle des Virus, das Spike-Protein.
Der Eiweiß-Bestandteil wird durch biologische Zellkulturen gewonnen und anschließend über verschiedene Schritte gereinigt. Ebenso wie beim Vektorimpfstoff führt die Erkennung des Fremdstoffes zu einer humoralen Immunantwort, der Produktion von Antikörpern. Ein Beispiel ist der COVID-19-Impfstoff Nuvaxovid® von Novavax.
protektiv
geschützt bzw. schützend
z. B. protektive Antikörper
Public Health
Anwendungsbezogene Wissenschaft, die sich mit der Förderung von Gesundheit und der Prävention von Krankheiten auf Bevölkerungsebene befasst.
Anwendungsbezogene Wissenschaft, die sich mit der Förderung von Gesundheit und der Prävention von Krankheiten auf Bevölkerungsebene befasst. Der Fachbereich nutzt Erkenntnisse aus verschiedenen Disziplinen, darunter die Biologie, Ökologie, Ökonomie und Soziologie. Das Robert Koch-Institut (RKI) gilt beispielsweise als nationales Public-Health-Institut und listet zehn Kernbereiche des Fachbereichs: Surveillance, Krisenplanung und -reaktion, Gesundheits-, Arbeits- und Patientensicherheit, Gesundheitsförderung, Prävention, Governance, Public-Health-Ausbildung, Struktur und Finanzierung, Information und Kommunikation, angewandte PH-Forschung.
Purkunje-Zellen
Die größten Nervenzellen der Kleinhirnrinde (50–70 µm)
Ihre Aufgabe liegt darin, die Produktion bestimmter Stoffe (z. B. Neurotransmitter) zu unterdrücken (Inhibition). Das Kleinhirn ist u. a. für motorisches Lernen sowie Feinsteuerung zuständig und steht in enger Verbindung mit dem Thalamus.