Ansammlung von Eiter in einem Gewebe, bei dem vorher kein Hohlraum vorhanden war. Ursachen sind u. a. bakterielle Infektionen (z. B. Staphylokokken, Streptokokken oder Escherichia coli).
Für Ärztinnen und Ärzte: Die ÄFI-Fortbildung
"Individuelle Impfberatung – evidenzbasiert und rechtssicher"
Zwei Fortbildungspunkte pro Modul
Glossar
Hier finden Sie die wichtigsten Fachbegriffe aus unseren Fachbeiträgen zu Impfungen anschaulich erklärt und mit Beispielen untermauert. Die Beschreibungen werden auch in den jeweiligen Fachbeiträgen wie folgt angezeigt:
Die grüne Markierung und diese Sprechblase 💬 zeigen an, dass für diesen Fachbegriff eine Beschreibung verfügbar ist. Die Kurzbeschreibung erscheint in Form eines grünen Textfeldes beim Scrollen des Fachbegriffs (den Mauszeiger über den Begriff bewegen). Mit Klicken auf den Fachbegriff wird die Glossar-Seite geladen und die vollständige Beschreibung erscheint. Hier können dann auch andere Fachbegriffe durch Aufklappen des grünen Kastens mit dem Plus-Symbol nachgeschlagen werden. Die Sortierung ist automatisch alphabetisch und lässt sich nach Buchstaben filtern.
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Abszess
Eiterbeule, auch Apostem
Accelerated Approval
Die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) führte 1992 Vorschriften für eine beschleunigte Zulassung (Accelerated Approval) ein.
Diese Vorschriften ermöglichen die Zulassung von Arzneimitteln, für die ein ungedeckter medizinischer Bedarf besteht, aufgrund von Ersatzparametern (Surrogatparameter wie Antikörpermessungen oder Röntgenbilder). Es wird somit angenommen, dass Surrogatparameter den klinischen Nutzen vorhersagen. Dies führt letztlich zu einer schnelleren Zulassung, da im Gegensatz dazu die Evaluierung des tatsächlichen klinischen Nutzens (Verringerung von Morbidität und Mortalität) viele Jahre dauern kann. Ob der Surrogatparameter für die Zulassung eines Arzneimittels akzeptiert wird, hängt laut FDA auch von der „wissenschaftlichen Unterstützung“ dafür ab. Weitere Informationen finden sich hier.
Acetylcholin
Ein in vielen Organismen vorkommender Neurotransmitter, der u. a. auch beim Menschen für die Vermittlung von Signalen zwischen Nervenzellen verantwortlich ist.
Damit kommen dem Acetylcholin vielfältigste und wichtigste Aufgaben im menschlichen Körper zu, z. B. die Steuerung von vegetativen Körperfunktionen wie Atmung oder Herzschlag, aber auch kognitive Funktionen wie Gedächtnis bzw. Erinnerungsvermögen.
Adenokarzinom
Bösartiger, vom Epithel ausgehender Tumor, der aus Drüsengewebe entstanden ist.
Beispiele sind Darmkrebs, Magenkrebs oder Lungenkrebs.
Adhäsin
Bakterielle Oberflächenkomponenten, genauer gesagt von Bakterien produzierte Glykoprotein oder Glykolipide, die als Virulenzfaktor eine Anhaftung am Wirtsgewebe (Zell-Zell-Verbindungen) ermöglichen.
Die Adhäsion verhindert somit den Abtransport des Bakteriums durch das Immunsystem und ist damit die Voraussetzung für eine erfolgreiche Besiedlung des Wirts.
Adhäsion
In der Medizin als Anhaftung bzw. Verwachsung zweier Organe verstanden, z. B. nach Entzündung oder Operation.
Adsorbatimpfstoff
Ein Art von Impfstoff, bei dem das Antigen an ein Adjuvants (Wirkverstärker) gebunden wurde.
aerogen
Übertragung über die Luft
z. B. Tröpfchen oder Aerosole
Aerosol
Ein Gemisch (Dispersion) aus festen oder flüssigen Teilchen
Aerosolpartikel, auch Tröpfchenkerne genannt, werden beim Atmen oder Sprechen oder aus medikamentösen Dosieraerosolspendern oder anderen Sprühdosen (bspw. Lacke) ausgeschieden oder versprüht. Diese kleinsten Schwebeteilchen sind wenige Nanometer groß und werden von Gasen oder Gasgemischen (z. B. Luft) bodennah übertragen.
Affinität
In der Immunologie verwendeter Fachbegriff zur Beschreibung der Fähigkeit von Antikörpern, reversibel an bestimmte Epitope und Antigene zu binden.
Genereller meint der Begriff die Neigung zum Eingehen von Bindungen z. B. zwischen Atomen oder Molekülen.
Aktivimpfstoff
Impfstoff, der durch einmalige oder mehrmalige Verabreichung zur Ausbildung einer über einen bestimmten Zeitraum anhaltenden, körpereigenen Immunität gegen bestimmte Erreger führt.
Dabei werden verschiedene Impfstofftypen unterschieden: Klassische Lebend- und Totimpfstoffe (zu ersteren zählen z. B. Masern, Mumps oder Röteln, zu letzteren z. B. FSME, Meningokokken oder HPV) sowie neuere genbasierte Impfstoffe (Nukleinsäure- und Vektorimpfstoffe z. B. gegen COVID-19 oder Ebola).
Alopezie
Übermäßiger Haarausfall, der jeden Körperbereich betreffen kann.
Alpha-Hydroxycarbonsäuren
Chemische Verbindungen, die im Stoffwechsel von pflanzlichen und tierischen Organismen vorkommen (z. B. Fruchtsäuren), aber auch synthetisch (biotechnisch) hergestellt werden können.
Sie finden unter anderem in Peelings Anwendung. Beispiele sind Apfelsäure, Zitronensäure, Glycolsäure, Mandelsäure oder Milchsäure.
Alpha-Synuklein
Ein vor allem im Gehirn, in geringen Mengen aber auch im Myokard und der Skelettmuskulatur vorkommendes Protein, dessen Funktion noch nicht vollständig geklärt ist.
Es wird vermutet, dass es an der Freisetzung von Neurotransmittern und der Signalübertragung zwischen Neuronen beteiligt ist. Alpha-Synuklein könnte auch einen Schutzfaktor vor oxidativem Stress darstellen. Eine Anhäufung (Aggregation) von Alpha-Synuklein (Synukleinopathien) ist bei der Parkinson-Krankheit typisch.
Alveolarmakrophagen
Makrophagen sind die Fresszellen des Immunsystems, entsprechend befinden sich Alveolarmakrophagen in den Lungenbläschen (Alveolen) und tragen u. a. zur Reinigung bei, indem sie Fremdstoffe (Erreger, Staub) „auffressen“.
Sie sind jedoch auch an Entzündungsreaktionen beteiligt.
AMSTAR
Eine vielfach genutzte (und mittlerweile überarbeitete) Checkliste zur Bewertung der Vertrauenswürdigkeit von systematischen Reviews (mit und ohne Meta-Analysen)
Es gibt 16 Fragen innerhalb der Checkliste, welche die Gutachter bei der Bewertung einer Studie mit Ja, teilweise Ja und Nein beantworten sollen. Sieben Fragen (2, 4, 7, 9, 11, 13, 15) gelten dabei als kritisch, da diese die Bewertung der Vertrauenswürdigkeit des systematischen Reviews von „hoch“ oder „moderat“ in „niedrig“ oder „sehr niedrig“ verändern können. AMSTAR ist eine Abkürzung und steht für A Measurement Tool for the Assessment of Multiple Systematic Reviews.
Anaphylaxie
Potentiell lebensbedrohliche allergische Reaktion mit Atemnot und potentiellem Herzkreislaufstillstand
Die auslösenden Antigene werden durch die Klasse Immunglobulin E (IgE) gebunden, die dann eine sich überschlagende Immunreaktion mit Beteiligung des Herz-Kreislaufsystems und der Atmung lawinenartig auslösen. Zu den häufigsten Auslösern gehören Nahrungsmittel (z. B. Erdnüsse), Insektengifte (z. B. Bienengift) und Medikamente.
Angioödem
Schwellung der tiefen Hautschichten und des subkutanen Gewebes z. B. durch Wassereinlagerungen.
Meist tritt ein Angioödem im Gesicht auf.
Anogenitaltrakt
Den Anus (After) und die Genitalien (Geschlechtsteile) betreffend
Anorexie
Medizinischer Fachbegriff für Appetitlosigkeit und nachlassendes Hungergefühl, ferner auch für Magersucht (anorexia nervosa).
Anorexie tritt als allgemeines Symptom bei verschiedenen Erkrankungen und Therapien auf.
Anorexie
Nicht zu verwechseln mit Anorexia nervosa; als Anorexie wird Appetittlosigkeit bzw. Inappetenz verstanden...
...also ein vermindertes Verlangen nach Nahrung. Bei schweren Formen kann es zur Mangelernährung bzw. Nährstoffmängeln kommen, die zu körperlichen Schäden führen.
Anti-HBs
Immunglobuline des Subtyps IgG, die gegen das HBs-Antigen aktiv werden.
In der Serologie werden HBs-Antikörper zum Nachweis einer überstandenen Infektion oder einer Immunisierung mit einem Hepatitis-B-Impfstoff genutzt. Die Infektiosität lässt sich allerdings nur mit der gemeinsamen Bestimmung des HBs-Antigens bewerten. Als ausreichende Antikörpertiter werden Werte von mindestens 100 IE/L erwartet. Low-Responder liegen <100 IE/L, Non-Responder <10 IE/L.
Antigen
Jede Substanz, die das Immunsystem als Fremdkörper erkennt...
... und durch die Bindung an Antikörper versucht, sie zu eliminieren. Kommt es zu einer Antwort des adaptiven Immunsystems, wird auch von einem Immunogen gesprochen – der Grad der Immunantwort wird Immunogenität genannt.
Antigen-präsentierende Zelle
Zellen, welche durch die Erkennung und Aufnahme von Antigenen eine Immunreaktion auslösen können.
syn. APCs, APZ; zu den Zellen, die eine T-Zell-Aktivierung auslösen können, gehören Monozyten, Makrophagen, B-Zellen und dendritische Zellen. Die Aufnahme geschieht über den Prozess der Phagozytose und Pinozytose.
Antigenpeptid
Im Gegensatz zu Proteinen, die als Antigene erkannt werden, handelt es sich bei Antigenpeptiden um Moleküle mit kürzeren Aminosäureketten.
Sie stehen in enger Verbindung mit den Haupthistokompatibilitätskomplexen (Glykoproteinen) und sind für die Erkennung von von exogenen Antigenpeptiden, wie etwa viralen Antigenen, durch Lymphozyten wichtig. Für weitere Informationen siehe hier.
Antigenverschiebungen
engl. „antigenic shift“; Austausch von Informationen zwischen verschiedenen Virusarten oder -subtypen mit einem segmentierten Genom innerhalb einer Wirtszelle.
Führt zur Entstehung neuer Virusstämme, z. B. bei Influenza.
Antikörper
Proteine, die vom Immunsystem zu Schutz vor fremden Antigenen gebildet und eingesetzt werden.
syn. Immunoglobuline; bei einer Aktivierung der B-Lymphozyten durch Kontakt mit einem passenden Antigen differenzieren sie zu Plasmazellen und schütten daraufhin Antikörper aus, welche das Antigen binden können. Die Antikörperzahl kann im Blut als Titer angegeben gemessen werden.
Apikal
Den Apex (den Scheitel oder die Spitze eines Organs) betreffend
Apnoe
Aussetzen der Atmung bzw. Atemstillstand
Der Zustand kann wenige Sekunden bis mehrere Minuten dauern und führt zu einem Sauerstoffmangel im Blut. Unbemerkte Atemstillstände während des Schlafes werden Schlafapnoe genannt. Als Ursachen kommen beispielsweise blockierte Atemwege, Vergiftungen durch Schlafmittel oder Alkohol infrage.
Arachnoidea mater
Dünne, halbdurchsichtige Membran, die das Gehirn und Rückenmark netzartig umgibt und ein Teil der Leptomeninx (weichen Hirnhaut) ist.
Zwischen der Arachnoidea mater und der Pia mater befindet sich der Subarachnoidalraum.
Arrhythmie
syn. Herzrhythmusstörung
Überbegriff z. B. für zu langsame (bradykarde Arrhythmie) oder zu schnelle Herzrhythmusstörung (tachykarde Arrhythmie). Vorhofflimmern ist die häufigste Form der Arrhytmie in Deutschland, etwa 1 % der Bevölkerung sind betroffen.
Arthralgie
Gelenkschmerz, der im Gegensatz zur Arthritis keine klassischen Entzündungszeichen (z. B. Schwellung oder Rötung) aufweist.
Aspiration
Der Terminus wird einerseits für das Eindringen von flüssigen und/oder festen Stoffen in die Atemwege durch das Einatmen verwendet, andererseits für das generelle Ansaugen fester & flüssiger Substanzen im klinischen Zusammenhang (Mageninhalt, Blut etc.).
Aspiration
Tiefes Eindringen von flüssigen oder festen Stoffen in die Atemwege während der Einatmung.
Ein Abhusten des Fremdkörpers/ der Flüssigkeit ist nicht immer vollständig möglich.
Asplenie
Unter Asplenie wird allgemein die Funktionsunfähigkeit der Milz verstanden.
Neben der funktionellen Asplenie, die durch Organversagen begründet wird, gibt es auch die anatomische Asplenie, also das Fehlen der Milz entweder durch Operation (chirurgische Asplenie) oder aufgrund einer Entwicklungsstörung (kongenitale Asplenie.
Asthenie
Schwäche bzw. Kraftlosigkeit
Kann als Begleiterscheinung einer Erkrankung (z. B. einer Infektion) oder als Nebenwirkung von Medikamenten auftreten.
Asthma
Chronische Erkrankung, die durch eine Verengung der Atemwege und einer übersteigerten Reaktion des Immunsystems gekennzeichnet ist.
Typisch sind sogenannte Asthmaanfälle, bei denen die Betroffenen kaum Luft bekommen, aber auch Kurzatmigkeit bei Belastung, geräuschvolle Ausatmung (Pfeifen, Brummen), Engegefühl in der Brust und Husten. Es wird zwischen zwei Formen unterschieden: Beim allergischen (extrinsischem) Asthma kommt der Auslöser der Erkrankung von außen (Tabak, Pflanzenpollen, Tiere, Parfüms etc.) und beim nicht-allergischen (intrinsischen) Asthma von innen (z. B. virale und bakterielle Entzündungen). Etwa 4 % der Kinder und 6 % der Erwachsenen in Deutschland haben Asthma – damit ist es die häufigste chronische Erkrankung bei Kindern.
Ataxie
Neurologisch bedingte Störungen der Bewegungsabläufe und -koordination.
Es wird beispielsweise zwischen Rumpfataxie, Standataxie und Gangataxie unterschieden.
Ateminsuffizienz
Versagen der Atmung bzw. Störung des Gasaustausches im Organismus
Die Folge ist eine pathologische Veränderung der Sauerstoff- oder Kohlenstoffdioxid-Konzentration im Blut.
Atemwegsepithel
Grenzfläche zwischen dem Körperinneren und der Außenwelt.
Das Atemwegsepithel verhindert einerseits als physikalische Barriere das Eindringen von Fremdkörpern, andererseits kann es Pathogene erkennen und die Immunabwehr einleiten.
Ätiologie
Lehre von den ursächlichen Zusammenhängen von Krankheiten
Die Ätiologie stellt den Ausgangspunkt der Pathogenese dar, während die Pathogenese den gesamten Krankheitsprozess beschreibt.
Atopie
Tendenz zur verstärkten allergischen Reaktion auf normalerweise harmlose Substanzen oder Umweltreize.
Beschwerden treten oft an den Stellen auf, mit denen die Substanz oder der Umweltreiz nicht in Kontakt kommen. Zur Atopie zählen beispielsweise allergischer Heuschnupfen, allergisches Asthma und Neurodermitis.
Atrophie
syn. wahrnehmbarer Gewebeschwund – z. B. der Muskulatur
Dieser Vorgang kann verschiedene Gründe haben: Gendefekte, Krankheiten, Traumata, Alter oder Mangelernährung.
Autoimmunreaktion
Pathologische Immunantwort auf körpereigene Antigene
„Der Körper bekämpft sich selbst“. Dies kann als Folge immunologischer, genetischer oder umweltbedingter Faktoren geschehen. Besonders häufig treten Autoimmunerkrankungen bei Frauen (2:1) im Vergleich zu Männern auf. Einige bekannte Autoimmunerkrankungen sind Morbus Basedow (Autoantikörper gegen Schilddrüsenhormonrezeptoren), Myasthenia gravis (Antikörper gegen Acetylcholinrezeptoren), oder Typ-1-Diabetes (Zerstörung der Beta-Zellen des Pankreas durch Immunzellen). Autoantikörper weisen jedoch nicht automatisch auf eine Erkrankung hin, für das Stellen einer Diagnose sind Symptome erforderlich.
Autolysin
Eine Familie von Enzymen, die in grampositiven Bakterien eine wichtige Rolle spielen.
Sie sind beteiligt an zellulären Prozessen wie programmierter Zelltod, Zellteilung, Bildung von Biofilm und Recycling von Peptidoglykan (zur Schaffung von Stellen für neue Zellwandbausteinen).