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Newsletter #33 – Neuer RSV-Impfstoff: zu risikoreich und verfrüht

Nicht einmal zwei Wochen hat es gedauert von der Einführung der Meldepflicht für das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) bis zur Zulassungs-Empfehlung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) für den ersten RSV-Impfstoff für Säuglinge.

Abrysvo heißt der neue Impfstoff und kommt aus dem Hause Pfizer. Er wird für Menschen ab 60 Jahren empfohlen, aber auch für Neugeborene: Die Immunität der Säuglinge soll bereits während der Schwangerschaft durch die Impfung der Mutter (passiv) aufgebaut werden, sodass ein Impfschutz für die ersten sechs Lebensmonate gegeben ist.

Die zugrundeliegenden Studienergebnisse erfüllen jedoch nicht einmal das statistische Erfolgskriterium, wie die Studienautoren selbst zugeben: Der Vertrauensbereich für das primäre Studienziel – die Verhinderung einer RSV-Infektion der unteren Atemwege – liegt zwischen 14,7 und 79,8 Prozent. Die Impfung kann das absolute Risiko für Kinder, in den ersten 90 Tagen an RSV zu erkranken, gerade einmal um 0,76 Prozent verringern.

Ein weiterer Kritikpunkt: Das Risiko von Frühgeburten wurde nicht ausgeschlossen – obwohl die Entwicklung eines pharmakologisch ähnlichen Impfstoffs (Arexvy des Herstellers GSK) zuvor wegen eben dieses Risikos abgebrochen worden war. Selbst die US-Gesundheitsbehörde CDC stufte den Wissensstand zu Abrysvo als bedenklich ein. In einem Medienbericht hat ÄFI-Vorstandssprecher Dr. med. Alexander Konietzky ausführlich Stellung zur Zulassung bezogen und diese als „zu risikoreich und verfrüht“ bezeichnet.

Neu auf der ÄFI-Website: In einem Impf-Fachbeitrag widmen wir uns dem Thema Diphtherie. Nicht nur ist kein Einzelimpfstoff gegen die Erkrankung verfügbar, der einen späteren Impfbeginn mit einer besseren Immunantwort ermöglichen könnte. Bis dato gibt es nicht einmal eine randomisiert-kontrollierte Studie zur Diphtherie-Impfung. Hören Sie dazu auch die neue Folge unseres Podcastes „Impfen mit Sinn und Verstand“.

Außerdem haben wir unseren Masern-Fachbeitrag aktualisiert. Neben Impf-Masern behandeln wir u. a. das sekundäre Impfversagen: Demnach kann sich der Impfschutz für zweifach Masern-Geimpfte im Laufe der Zeit abbauen, sodass ein lebenslanger Schutz durch Impfung nicht mehr gegeben ist.

Diese und weitere Themen rund um den Verein haben wir im Folgenden für Sie zusammengestellt. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre!

Weitere Informationen:

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