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ÄFI-Fachbeiträge aktualisiert: verunreinigte HPV-Impfstoffe sowie kontraproduktive Hib-Impfung
Bei HPV handelt es sich um Viren, bei Hib um Bakterien. So unterschiedlich die beiden Erreger auch sind, so gibt es durchaus auch einige Gemeinsamkeiten hinsichtlich der Impfungen. Dazu zählt die Verwendung von Aluminium als Adjuvans in den Impfstoffen. Der größte gemeinsame Nenner ist jedoch die Tatsache, dass es bei beiden Impfstoffen sehr wahrscheinlich zum Serotypen-Replacement kommt. Das bedeutet, dass seit dem Start der Impfprogramme gegen Hib im Jahr 1990 und gegen HPV im Jahr 2007 ein Austausch der dominierenden Erregertypen stattgefunden hat.
Marginale oder kontraproduktive Effekte durch die Hib-Impfung
Bei Haemophilus influenzae wird zwischen verkapselten (A, B, C, D, E und F) und nicht-verkapselten Typen (NTHi) unterschieden. Der aktualisierte Fachbeitrag hebt durch aktualisierte Grafiken und neue Studienergebnisse hervor, dass mit der Impfung gegen den Typ B eine hohe segmentale Immunität erreicht wird. Gleichzeitig sind jedoch seit vielen Jahren andere verkapselte Typen (insbesondere A und F) sowie nicht-verkapselte Typen (NTHi) auf dem Vormarsch.
Waren vor Einführung der Impfempfehlung vor allem Kinder durch den Typ B betroffen, sind es mittlerweile primär ältere Personen mit NTHi. Laut Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) macht der Vormarsch der invasiven Fälle auch 2024 keinen Halt: Es wurden etwas weniger als 2023 gemeldet, aber deutlich mehr als in den vorherigen Jahren.
Abbildung 1: Invasive Haemophilus-influenzae-Fälle (nicht-typisierbar [NTHi], Typ B, Typ F, nicht ermittelbar) in Deutschland von 2001 bis 2024 laut Survstat@RKI 2.0
Bis vor einem Jahrzehnt wurde noch angenommen, dass NTHi weniger invasive Erkrankungen auslösen würden. Die zunehmende Bedeutung der invasiven NTHi-Fälle in Industrieländern in den letzten 20 Jahren hat jedoch zu einem Umdenken geführt. Mittlerweile fordern Forscher sogar neue Impfstoffe. Nach Einschätzung von ÄFI könnte sich die Hib-Impfung im Nachhinein sogar als kontraproduktiv herausstellen. Denn eine hohe segmentale Impfstoffeffektivität könnte zu einem umso stärkeren Austausch der Serotypen geführt haben. Dies gilt es weiter zu untersuchen.
Limitationen der HPV-Impfstrategie
Auch zu HPV sind unlängst Daten veröffentlicht und im ÄFI-Fachbeitrag vorgestellt worden, die einen Austausch der Serotypen nahelegen. Zukünftig könnten somit andere karzinogene Serotypen eine dominantere Rolle im Infektionsgeschehen übernehmen und so den Impfeffekt limitieren. Über die Möglichkeit einer Kreuzimmunität durch die HPV-Impfstoffe wären die Auswirkungen des Replacements jedoch im Vergleich zur Situation bei Hib weniger bedeutsam.
Doch neue Studien können eher keinen oder einen recht limitierten und je nach HPV-Typ sehr unterschiedlichen Schutz durch kreuzreaktive Antikorper feststellen. Eine Plausibilität dafür, dass die HPV-Impfstoffe auch vor nicht enthaltenen, karzinogenen Serotypen schützt, ergab sich aus den Ähnlichkeiten zwischen den Epitopen. Dass es nach Start der weltweiten Impfkampagnen zum Replacement kommt und gleichzeitig keine eindeutigen Kreuzimmunitäten ermittelt werden können, zeigt deutliche Limitationen der Impfstoffe und Impfstrategie auf.
Da erst drei Studien aus Schweden, England und Schottland mit klaren Limitationen einen Rückgang der Zervixkarzinom-Inzidenz in den untersuchten Populationen nahelegen, müssen weitere und länger angelegte Studien veröffentlicht werden. Der größte Rückgang der Zervixkarzinom-Inzidenz konnte durch die Einführung der Früherkennungsprogramme ab 1971 verzeichnet werden. Der Rückgang der Neuerkrankungsraten ist nach Einführung der Impfempfehlung 2007 weniger deutlich, jedoch sind Effekte auch erst nach einigen Jahrzehnten zu erwarten.
Abbildung 2: Inzidenz von Gebärmutterhalskrebs (C53) von 1999 bis 2022 laut ZfKD, eigene Darstellung (Zentrum für Krebsregisterdaten, 2025).
Nach wie vor gilt, wie auch eine Analyse des IQWIG aufzeigt, dass geimpfte wie ungeimpfte Frauen den größten Schutzeffekt durch Früherkennungsprogramme erwarten können. Wie auch das RKI konstatiert, ist die Impfung hierfür kein Ersatz. Mehr zum Nutzen von Früherkennungsprogrammen findet sich im ÄFI-Fachbeitrag.
DNA-Verunreinigungen der HPV-Impfstoffe
In den letzten Jahren standen vor allem die COVID-19-Impfstoffe in der Kritik wegen ihrer möglichen Verunreinigung mit Plasmiden. Die Ärztinnen und Ärzte für individuelle Impfentscheidung e. V. (ÄFI) haben darüber mehrfach berichtet (ÄFI, 2023a, 2023b).
Doch schon 2012 berichtete ein Pathologe in einer wissenschaftlichen Veröffentlichung über einen ähnlichen Fund bei verschiedenen Proben des HPV-Impfstoffes Gardasil®. Besonders brisant ist dabei, dass die Rest-DNA gebunden an Aluminium vorlag, was letztlich laut dem Studienautor Dr. Lee über die Aktivierung von TLR9 zu entzündlichen Prozessen führen könne.
Im neuen ÄFI-Fachbeitrag wird nun über einen laufenden Gerichtsprozess berichtet, durch den neue Dokumente veröffentlicht wurden. Sie legen nahe, dass der Hersteller Merck über die Verunreinigung Bescheid gewusst haben soll, der schweizerischen Arzneimittelbehörde dazu jedoch keine Daten liefern wollte. Laut der Investigativjournalisten Marianne Demasi, die zuerst über den Gerichtsprozess berichtet hat, sei Gardasil® demnach ohne ordnungsgemäße Tests vertrieben worden und die Sicherheitsbehörden hätten dies „fahrlässig“ und „vorsätzlich blind“ übersehen.
Die neuesten Entwicklungen im Gerichtsprozess (Feb. 2025) deuten sogar stark darauf hin, dass Merck die HPV-L1-DNA bewusst im Herstellungsprozess erhalten hat, damit sie als Adjuvans den Impfstoff immunogener macht. Da das Unternehmen dies jedoch nicht deklariert hat, hat es laut Demasi gegen die Grundsätze der Transparenz und der informierten Einwilligung verstoßen – Millionen von Menschen sollen ein medizinisches Produkt mit unklaren Inhaltsstoffen erhalten haben.
Den aktuellen Stand zum Gerichtverfahren, weitere Studienergebnisse zum möglichen Verstoß gegen die medizinische Ethik in den Zulassungsstudien zu Gardasil® sowie dem Nutzen eines Ein-Dosis-Impfschemas finden sich mitsamt Quellen im aktualisierten Fachbeitrag zu HPV.