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Neuer Eintrag: Diphtherie in den Impf-Fachbeiträgen

Diphtherie gilt in der europäischen Region heute als äußerst seltene Erkrankung. Die Impfquoten bei Kindern lagen bis zur Corona-Pandemie stets über 95 %. Dabei gibt es bis heute keine randomisiert-kontrollierten Studien zur Impfung und keinen Einzelimpfstoff, der eine bessere Immunantwort ermöglichen könnte.

Bei der Diphtherie werden lokale Formen, die in erster Linie die oberen Atemwege mit Rachen und Mandeln betreffen und leichtere Beschwerden verursachen, unterschieden von der systemischen Form der Allgemeinkrankheit: Hier verbreitet sich das Diphtherietoxin über den Blutkreislauf und führt vor allem zu Erkrankungen an Herz, Nieren und Nervensystem.

Bis zur Einführung der Impfung war Diphtherie vor allem eine Kinderkrankheit und die häufigste Todesursache für Kinder. Mit erhöhten Durchimpfungsraten hat sich in Ländern mit hoher Inzidenz die Altersverteilung hin zu Jugendlichen und Erwachsenen verschoben. Diphtherie gilt seither als seltene Krankheit.

Seit Ende Juli 2022 verzeichnet neben anderen Ländern auch Deutschland einen ungewöhnlichen Anstieg bei den Infektionen. Die Infektionsquellen sind bisher ungeklärt, es wird jedoch vermutet, dass nach Europa eingewanderte Migranten sich entlang der Balkan-Route infiziert haben. Bisher sind überwiegend Fälle von Hautdiphtherie bekannt, bei der sich seltener systemische Komplikationen einstellen. Es kam laut WHO nicht zur Übertragung zwischen Einheimischen und Migranten – möglich wäre es jedoch, da die Impfung nicht vor Infektion und Übertragung schützt.

Dies wurde durch Beobachtungsstudien herausgefunden, da für die Impfung bislang keine randomisiert-kontrollierten Studien durchgeführt wurden. RKI und WHO gehen jedoch weiterhin davon aus, dass durch die Impfung ein Herdenschutz erzielt wird.

Kein Einzelimpfstoff gegen Diphtherie

In Deutschland ist, wie bei Masern, kein Einzelimpfstoff gegen Diphtherie verfügbar. Es gibt ihn nur in Kombination mit mindestens einer Komponente gegen Tetanus, oftmals zusätzlich mit einer gegen Pertussis (Keuchhusten) als DTP-Impfung. Durch die Kombination steigt das Risiko unerwünschter Nebenwirkungen. Zudem könnte ein späterer Diphtherie-Impfbeginn die Immunantwort deutlich verbessern, scheidet jedoch wegen der bereits für die ersten Lebensmonate notwendigen Keuchhustenimpfung aus.

Der neue ÄFI-Fachbeitrag erläutert diese Zusammenhänge, wie gewohnt mit zahlreichen Quellen sowie Erklärungen in einem Glossar, das inzwischen auf rund 270 Fachbegriffe angewachsen ist.

Neben Diphtherie liegen in der Reihe der Impf-Fachbeiträge bisher vor: COVID-19, FSME, Gürtelrose, HPV, Masern, Meningokokken, Mumps, Polio, Röteln, Tetanus und Windpocken.

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