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Durch Impfung veränderte Masern-Erkrankung auf dem Vormarsch
Das Phänomen ist schon länger bekannt: Auch Menschen, die nach einer Masernimpfung zunächst eine Immunität entwickelt haben, können im weiteren Verlauf bei Masernkontakt erkranken. Dies wird als sogenanntes sekundäres Impfversagen bezeichnet. Diese Menschen erkranken oft untypisch – durch die Impfung modifiziert, weshalb man von „vaccine-modified measles” (VMM), durch Impfung veränderte Masern-Erkrankung spricht.
Eine japanische Längsschnittstudie mit Sentinel- und Überwachungsdaten stellte nun einen deutlichen Anstieg der laborbestätigten VMM fest. Vor der Eliminierung der Masern lag ihr Anteil bei gut 10 Prozent, danach bei gut 48 Prozent. Die Forscher machen sinkende Antikörperspiegel aufgrund der geringen Maserninzidenz für den Anstieg geltend.
Das sekundäre Impfversagen stellt ein Problem für das globale Eliminationsziel der Masern dar. Die langfristigen Auswirkungen sind kaum vorhersagbar. Es ist jedoch als wahrscheinlich anzunehmen, dass in der Zukunft vermehrt wieder mit Masernausbrüchen zu rechnen ist. Wann genau dies der Fall ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dass die genannte japanische Längsschnittstudie einen so rasanten Anstieg der VMM aufzeigt, dürfte für eher weniger Optimismus sorgen.
Eine ausführliche Diskussion dazu findet sich im ÄFI-Fachbeitrag unter – Masern: der Impfzeitpunkt > Kapitel: „Masern trotz Impfung: Die unterschätzte Gefahr?“.
Impfungen wirken nicht bei allen gleich
Bisher wurde durch die Forschungen von Peter Aaby zu nicht-spezifischen Effekten von Impfungen unter anderem ein Geschlechterunterschied festgestellt. Diese Ergebnisse haben das Impfparadigma, dass Impfungen bei allen Menschen gleich wirken, stark infrage gestellt.
Mittlerweile gibt es auch deutliche Hinweise dazu, dass sich die direkten Impfeffekte durch die individuellen Voraussetzungen von Kindern unterscheiden. Folgende Faktoren wurden in Studien ausgemacht, welche die Wirksamkeit der Masern-Impfung beeinflussen können:
- ein 2,6-fach erhöhtes Risiko für ein primäres Impfversagen bei Kindern, die per Kaiserschnitt auf die Welt kamen,
- der Ernährungsstatus bzw. die Belastung mit Schwermetallen, die bei Jungen zu niedrigen Folatspiegeln und höheren urinalen Arsenspiegeln führen und damit zu niedrigeren Masern-Antikörpertitern.
Vor diesem Hintergrund lässt sich einmal mehr die Annahme der gleichwertigen Wirksamkeit der Impfung und somit die Sinnhaftigkeit einer allgemeinen Impfempfehlung durch die Ständige Impfkommission (STIKO) für Kinder hinterfragen. Mehr zum primären Impfversagen findet sich unter – Masern: Die Impfung > Kapitel: „Effektivität und Impfstrategie“.
Der aktualisierte Fachbeitrag der ÄFI berücksichtigt diese Forschungsergebnisse und wartet mit neuen Abbildungen, Tabellen und Quellen auf.
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