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Wachsende Zweifel an der Hib-Impfung

Durch die Einführung der Haemophilus-influenzae-Typ-B-(Hib)-Impfung 1990 kam es zu einem starken Rückgang der Hib-Fälle. Jedoch sind mittlerweile die nicht-verkapselten und einige verkapselte Typen auf dem Vormarsch. Damit stellt sich die Frage nach dem Nutzen der Impfung: Ist sie zu speziell oder sogar kontraproduktiv, sollte es zum Replacement gekommen sein? Der neue Impf-Fachbeitrag erläutert diese und viele weitere Aspekte der Hib-Impfung.

Der Name mag es suggerieren, aber Haemophilus influenzae (Hi) hat nichts mit Influenza bzw. der Grippe zu tun. Haemophilus influenzae sind kleine, unbewegliche Bakterien.

Man unterscheidet verkapselte und nicht-verkapselte Hi-Typen. Der Typ B zählt zur ersten Gruppe. Den größten Anteil an den Infektionen in Europa und Deutschland machen inzwischen die nicht-verkapselten Typen aus (NTHi), die nicht weiter typisierbar sind.

In der Regel verlaufen Hi-Infektionen asymptomatisch. Bei etwa 10 Prozent aller Menschen sind Hi-Bakterien in der Flora der oberen Atemwege anzutreffen, bei Kindern sind es sogar 20-80 Prozent.

Die Übertragung erfolgt wahrscheinlich per Tröpfchen- und Schmierinfektion. Nur selten entstehen invasive Erkrankungen wie Meningitis oder Epiglottitis.

Wichtig für die Prävention sind zwei Faktoren: die Dauer der Stillzeit und die passiv erworbenen Antikörper. In Ländern, in denen v. a. auf Stillen gesetzt wurde (z. B. Finnland und Schweden), konnte in den frühen 2000ern im Gegensatz zu Ländern mit ausgiebigen Impfprogrammen kein Anstieg der invasiven Hib-Fälle beobachtet werden.

Seit Beginn der 2000er Jahre kommen vermehrt andere Hi-Typen auf

1990 wurde die Hib-Impfung eingeführt. In der Folge kam es zu einem starken Rückgang der Hib-Fälle – auch, weil die Impfung eine gute Impfeffektivität aufweist und die Ausbreitung von Hib verhindert.

Seit den 2000er Jahren jedoch sind die nicht-verkapselten und einige verkapselte Typen stark auf dem Vormarsch. Insofern ist der Nutzen der Hib-Impfung entweder sehr segmental oder sogar kontraproduktiv, sollte es zum Replacement (Verschiebung bzw. Austausch von Serotypen) gekommen sein.

Abbildung: Invasive Haemophilus-influenzae-Fälle (nicht-typisierbar [NTHi], Typ B, Typ F, nicht ermittelbar) in Deutschland von 2001 bis 2023 (Quelle: Robert Koch-Institut, 2024). Eigene Darstellung, zur Vergrößerung auf das Bild klicken.

Problematisch sind wie bei vielen Impfungen auch die Adjuvantien, hier Aluminiumphosphat oder -hydroxid sowie bei einer Impfung Polysorbat 80. Zuletzt konnte eine vom japanischen Gesundheitsministerium finanzierte Studie hohe Schwankungen des Endotoxingehaltes in einem Impfstoff eines europäischen Impfstoffherstellers feststellen – dies spricht für eine starke notwendige Überwachung durch Hersteller und Behörden.

Der neue Impf-Fachbeitrag von ÄFI geht diesen und weiteren Fragen der Hib-Erkrankung und -Impfung nach. Wie bei allen Fachbeiträgen werden auch hier die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) dargestellt und diskutiert.

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