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Aktuelle Informationen zur Influenza-Saison
Die Übertragung erfolgt in der Regel durch Tröpfchen und Aerosole, direkten Kontakt mit infizierten Personen oder kontaminierten Gegenständen. Allerdings verläuft die Erkrankung meist mild. Das Robert Koch-Institut (RKI) schätzt, dass etwa ein Drittel der Infizierten mit Symptomen erkrankt, ein weiteres Drittel eine milde Erkältungskrankheit entwickelt und schließlich ein Drittel symptomfrei bleibt. Es gibt jedoch auch Untersuchungen, nach denen etwa 75 % aller Infizierten symptomfrei bleiben.
Das Risiko für einen schweren Verlauf oder gar an der Influenza zu versterben, ist für Kleinkinder und ältere Menschen am größten. Risikofaktoren neben dem Alter sind bestimmte chronische Erkrankungen wie Diabetes, Lungenkrankheiten oder die koronare Herzkrankheit (KHK).
Die Influenza-Saison 2017/2018 gilt in Deutschland als die schwerste seit 30 Jahren mit geschätzten rund 25.000 Todesfällen (RKI). Allerdings ist die genaue Zahl der Todesfälle nicht bekannt: Die Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) nimmt statistische Hochrechnungen anhand der Gesamtzahl der Todesfälle oder der als „Pneumonie oder Influenza“ kodierten Todesfälle vor.
Für die aktuelle Saison sind hierzulande 11 Impfstoffe zugelassen, von denen 9 aktualisierte, tetravalente (gegen vier Erreger wirksame) Impfstoffe sind. Alle Influenza-Impfstoffe sind Totimpfstoffe, die primär vor Erkrankung und Tod schützen sollen. Es kann auch bei geimpften Personen zu einer Infektion kommen.
Impfeffektivität leidet unter Wandlungsfähigkeit der Grippeviren
Aufgrund der hohen Wandlungsfähigkeit von Influenza-Viren zirkulieren viele unterschiedliche Subtypen in jeder Grippesaison. Die jeweils aktuellen Impfstoffe werden auf Basis von Prognosen der WHO hergestellt, welche Subtypen im Umlauf sein werden. Das Verfahren ist notgedrungen mit einer großen Fehleranfälligkeit verbunden.
Darunter leidet die Impfeffektivität erheblich: Oftmals passt das Antigen im Impfstoff nicht zu den aktuellen Virus-Varianten. Untersuchungen bei Influenza-B-Viren haben gezeigt, dass dies in bis zu zwei Dritteln der ausgewerteten Saisons der Fall war. Hier und bei Influenza-A sprechen Forscher inzwischen von einer „unvorhersagbaren Natur“.
Schwache Evidenz zu Wirksamkeit und Impfempfehlungen
Die Evidenz zur Wirksamkeit fällt dementsprechend dünn aus, vor allem für rekombinante Influenza-Impfstoffe. Ähnliches gilt für die Erfassung von Nebenwirkungen. Zu Wirksamkeit und Nebenwirkungen gibt der Fachbeitrag einen detaillierten Überblick für die verschiedenen Risikogruppen: ältere Menschen, Schwangere, Kinder und medizinisches Personal. Ebenso geht er auf die Entwicklung von mRNA-Alternativen zu den herkömmlichen Impfstoffen ein.
Abschließend werden die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission am RKI (STIKO) diskutiert. Ein gravierender Kritikpunkt: Die Impfempfehlungen der STIKO sind nicht evidenz-basiert, sondern fußen im Wesentlichen auf Schätzungen, wobei auch das Nutzen-Risiko-Profil der Impfstoffe unklar ist.
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